Als Vorprogramm zu den Bonner Tagen des Exils bringen Literaturhaus, Stadtbibliothek und Volkshochschule Bonn im Haus der Bildung die Stimmen von Bert Brecht und Helene Weigel auf die Bühne. Denn während der NS-Herrschaft teilten die beiden als politisch Verfolgte viele Jahre lang das Schicksal heutiger Geflohener. Nach dem Entkommen aus Deutschland Anfang 1933 war das Paar zu immer neuen Umzügen gezwungen; von Prag, Wien, Zürich nach Dänemark, später Schweden und Finnland, schließlich USA. Beide stets auf der Suche nach Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten, mussten Brecht und Weigel sich immer wieder trennen. Eindrücklich spricht aus ihrer Korrespondenz die Mühsal einer Familie im Exil: zwei Kinder, die ihre Muttersprache nur noch zu Hause hören, die Nöte einer Schauspielerin, die ihre Bühnen, eines Autors, der seinen Resonanzraum verloren hat.
Bis der von Erdmut Wizisla herausgegebene Briefwechsel 2012 erstmals erschien, war er weitgehend unbekannt – insbesondere der Anteil Helene Weigels. Bernd Braun und Birte Schrein, seit langem Ensemblemitglieder von Theater Bonn, lassen ihn in ihrer Lesung lebendig werden.
»Liebe Helli,
ich lerne: gläser + tassen spülen, boden fegen, abfälle wegschaffen, rühreier und suppen machen, alles als autodidakt. Ich fühle mich dir sehr gewogen, wenn ich gläser spüle, daß du das nun so lange gemacht hast, unter anderem.«
Eine Kooperation von Literaturhaus Bonn, Stadtbibliothek und Volkshochschule Bonn
Saal im Haus der Bildung, Mülheimer Platz 1, Bonn
Karten im VVK in Kürze über Bonnticket 16€ / 8€ / 2,50€, Abendkasse 18€ / 10€ / 3€