Über Bücherberge und Bildermeere sprechen zwei, die sich mit beidem auskennen: Lisa Kränzler kam ebenso wie Christoph Peters von der Bildenden Kunst zum Schreiben. Beide studierten an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe Malerei, bevor sie begannen, literarische Texte zu veröffentlichen. Beide sind nach wie vor in beiden künstlerischen Sparten tätig. In einem Generationengespräch diskutieren Kränzler und Peters Kunstwelten und Satzbauten, wie Bilder im Kopf entstehen, und ihre aktuellen Bücher.
Christoph Peters, geb. 1966 in Kalkar, ist Autor zahlreicher Romane und Erzählungsbände. An der Kunstakademie in Karlsruhe studierte er von 1988-94 u.a. bei Hrsz Egon Kalinowski und Günter Neusel, zuletzt als Meisterschüler von Meuser. Für seine Bücher erhielt Peters zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Wolfgang-Koeppen-Preis (2018) und den Niederrheinischen Literaturpreis (1999 und 2022). An der Universität Bonn hatte er 2016 die Thomas-Kling-Poetikdozentur inne. Peters lebt heute in Berlin. Zuletzt erschien von ihm bei Luchterhand die an Wolfgang Koeppen angelehnte Trilogie »Der Sandkasten« (2022), »Krähen im Park« (2023) und »Innerstädtischer Tod« (2024). Dieser letzte Teil spielt im Berlin der Gegenwart und erzählt u.a. vom aufstrebenden Künstler Fabian Kolb, dessen erste Einzelausstellung in einer berühmten Galerie zum Skandal wird.
Lisa Kränzler ist Jg. 1983, wuchs bei Ravensburg auf und lebt heute in Dresden. An der Kunstakademie in Karlsruhe war sie 2010/11 Meisterschülerin bei Prof. Tatjana Doll.
Ihr vielbeachteter Debütroman »Export A« erschien 2012. Für einen Auszug aus ihrem zweiten Roman erhielt sie den 3sat-Preis beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt 2012. »Nachhinein« stand 2013 auch auf der Shortlist des Leipziger Buchpreises. Auf weitere Romane und ein Manifest folgte 2024 »Mariens Käfer«. Kränzler entspinnt darin ein Märchen über einen strahlend blauen Käfer, der sich nachts aus dem Paradies schleicht und allerlei Turbulenzen erlebt. Kurz vor Tagesanbruch quetscht er sich durch den Mauerspalt, um unentdeckt wieder ins Paradies zu gelangen. Doch seine Ausflüge bleiben nicht ohne Folgen.
Das Märchen geht auf das Gemälde »Das Paradiesgärtlein« des Oberrheinischen Meisters von 1410/1420 zurück, auf welchem oben links ein unidentifizierbares Insekt zu sehen ist. Lisa Kränzler nutzt es als Inspiration und schreibt eine wunderbare, lustige und gefühlvolle Geschichte über Mariens Käfer und wie dieser zu seinem roten Panzer mit schwarzen Flecken kommt. Gespickt mit Fakten, Analysen und präziser Selbstbeobachtung der Autorin – so wird das Kunstmärchen schnell zur Wirklichkeit.
Die Veranstaltungsreihe »Literatur im Museum« ist eine Kooperation von Kunstmuseum und Literaturhaus Bonn und erkundet die Schnittstellen von Literatur und Bildender Kunst.
Gefördert durch die Kunststiftung NRW
Kunstmuseum Bonn, Helmut-Kohl-Allee 2, Bonn
Karten im VVK über Bonnticket 16€ / 8€ / 2,50€, Abendkasse 18€ / 10€ / 3€