Autorenportrait Glenn Bech in schwarz-weiß

GLENN BECH
»ICH ERKENNE EURE AUTORITÄT NICHT LÄNGER AN«

Moderation: Sina Lynn Sachse
Konsekutive Übersetzung: Miriam Lindermeir
Lesung der deutschen Texte: tba

Wie kann es sein, dass Kunstschaffende sich in ihrer zur Schau gestellten Queerness sonnen, während sich Schwule andernorts nachts kaum aus dem Haus trauen dürfen – und keinen juckt’s? Wie kann es sein, dass Reiche immer reicher werden, die gebildete Großstadtelite sich in ihrem Elfenbeinturm einkastelt, während andere froh sein müssen, sich überhaupt nur die weiterführende Schule leisten zu können? Und wie vor allem kann es sein, dass die aufgeklärten Menschen in unseren westlichen Gesellschaften das alles nicht bemerken?
Glenn Bech ist praktizierender Psychologe, Provinzschwuler, Mobbingopfer und stammt aus einer dysfunktionalen Familie in prekärsten Verhältnissen. Sein Manifest „Ich erkenne eure Autorität nicht länger an“ legt den Finger in die Wunde unserer westlichen, heterosexuellen, erfolgsverwöhnten Überheblichkeit – und zwar so, dass es schmerzt. In seiner direkten, poetischen Prosa arbeitet er sich ab an Identität und Identitäten, an der Klassengesellschaft, sozialer Gewalt, an der systematischen Diffamierung und Diskriminierung von Homosexuellen, heute, mitten in Westeuropa.

Glenn Bech (* 1991) studierte Psychologie und Literarisches Schreiben. Im Januar 2021 erschien sein hochgelobter Debüt-Roman Farskibet (›Vaterschaft‹), der ihn schnell bekannt machte. Im September 2022 erschien Ich erkenne eure Autorität nicht länger an. wurde von der Presse frenetisch begrüßt und  ging in Dänemark durch die Decke . Mit überwältigender Mehrheit wurde Glenn Bech dafür mit dem renommierten Literaturpreis der Zeitschrift Politiken sowie mit dem Blixen-Preis ausgezeichnet. Seitdem ist er in Dänemark ein regelrechter Star und landesweit für Kolumnen, Podcasts, Interviews gefragt. Oft verglichen mit Edouard Louis, hat er die Sprache und den Nerv derer getroffen, die sich vergessen und verraten fühlen von Politik und Gesellschaft, der Abgehängten, Ausgegrenzten. Mit großem persönlichen Engagement setzt sich Bech als Psychologe wie als Autor für die Bildungschancen sozial benachteiligter Menschen ein.

In Kooperation mit der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in Bonn
Gefördert von der Kunststiftung NRW

Regionalvertretung der Europäischen Kommission in Bonn, Bundeskanzlerplatz 2d, Bonn
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten.

Foto: Sara Galbiati