Moderation: Martin Aust
Als »Barrikadenpianist« hat er die Revolution zu Hause unterstützt. In der Emigration verdient er sein Geld als Salonmusiker: Josip Rotsky, ein Mann mit unklarer Identität, dessen Name sich auf Trotzki und Brodsky reimt und zudem an Joseph Roth erinnert. In einem Schweizer Hotel muss er für den Diktator seines Landes spielen – und wird zum Attentäter. Nach der Haft zieht er sich in die Karpaten zurück. Geheimdienstler und andere finstere Gestalten trachten ihm nach dem Leben. Mit seiner Geliebten Animé und dem Raben Edgar flieht er nach Griechenland. Erst auf der Gefängnisinsel am Null-Meridian ist Schluss. Dort sendet sein »Radio Nacht« (Deutsch von Sabine Stöhr) rund um die Uhr Musik, Poesie und Geschichten in die dunkler werdende Welt.
2020 in der Ukraine erschienen, ist »Radio Nacht« nicht nur ein sprachliches Feuerwerk, sondern ein Roman von ungeheurer Aktualität. Klimaproteste, Pandemie, die Bedrohung durch Russland – Andruchowytsch erzählt von einer Zeit, in der die Hoffnungen auf radikale Veränderungen begraben werden.
Juri Andruchowytsch, 1960 in Iwano-Frankiwsk/Westukraine geboren, studierte Journalismus und begann als Lyriker. Sein Werk, das auch Essays und Romane umfasst, erschien in 20 Sprachen.
Regionalvertretung Europäische Kommission in Bonn, Bertha-von-Suttner-Platz 2-4
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich über info@literaturhaus-bonn.de, Resttickets an der Abendkasse